Weinbauverein Gumpoldskirchen
Als im Jahre 1876 in Gumpoldskirchen der „Weinproduzentenverein“ gegründet wurde, fungierte er als Vermittlungsinstanz zwischen den Weinhauern und den Behörden. Zweck war, aktuelles Wissen und neue Techniken den Hauern zu vermitteln. Seit 1886 heißt er „Weinbauverein“.

Seine größte Bewährungsprobe war wohl die Zeit der Reblauskatastrophe (um 1890). Nachdem alle Kulturen vernichtet worden waren, mussten neue und gegen die Reblaus resistente Weinstöcke gepflanzt werden. Mit unverzinslichen Darlehen wurde den Hauern geholfen, neue Kulturen aufzubauen. Der Initiative des damaligen Bürgermeisters Anton Wagner (1852 – 1915) war es zu verdanken, dass die Weinbauschule in Gumpoldskirchen gegründet wurde, mit dem Zweck, den Weinhauern das notwendige Wissen und die praktische Anwendung zu vermitteln.
Nach diesen schweren Jahren konnte sich der Weinbauverein um den Absatz des Weines kümmern. Diese Aufgabe übernahm später die 1907 gegründete Winzergenossenschaft.

Ausgerechnet in der kargen Nachkriegszeit und in den von Arbeitslosigkeit geprägten unruhigen 30er Jahren konnte sich Gumpoldskirchen mit seinem Wein seinen Ruf von Weltgeltung weiter erarbeiten.
1946 wurde die erste Ortsweinkost organisiert, deren Reinertrag dem Wiederaufbau des zerstörten Rathauses zur Verfügung gestellt wurde.
Um an die Bekanntheit der Weine nach dem Zweiten Weltkrieg anzuschließen, und aber auch, weil sich im Handel eine missbräuchliche Verwendung des Namens „Gumpoldskirchner“ für minderwertige Weine eingeschlichen hatte, gründete der Weinbauverein den „Weinwerbungs- und Markenschutzverband von Gumpoldskirchen“. Mit dem Markenschutz sollte auch die Bekanntheit erhöht werden. Nur Weine, die nachweisbar aus Gumpoldskirchner Rieden stammten, durften nach streng geprüften Qualitätskriterien das gesetzlich geschützte Markenzeichen tragen. Das Verbandsetikett mit der Aufschrift „Wein der Könige, König der Weine“ erhielten nur Weine, die nach Verkostung durch geschulte Koster den festgesetzten Qualitätskriterien entsprachen. Die Bezeichnung Königswein sollte vor allem für kleinere Betriebe absatzfördernd wirken. |
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Um den Wein auch einem größeren Interessentenkreis bekannt zu machen, wurde 1970, nach dem Vorbild des Pfaffstättner Großheurigen, das erste „Weinfest in der Wiener Straße“ Ende August veranstaltet. Zwei Jahre später wurde das „Weinfest in der Neustiftgasse“ organisiert, so dass jährlich zwei Feste stattfanden. In den 1970er Jahren richtete der Verein den „Weinwanderweg“ ein, der anhand von Schautafeln allerhand Wissenswertes über den Weinbau liefert.
Heute sind die Aufgaben des Weinbauvereins zurückgegangen. Aber auch heute vermitteln sie den Weinhauern fachliche Informationen über Weinbau und Kellerwirtschaft. Er kümmert sich um Wegebau in den Weingärten und die damit verbundenen Sicherungsanlagen.

In Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung erarbeitet er Maßnahmen zur Förderung des Fremdenverkehrs und organisiert unterschiedlichste Veranstaltungen, um den örtlichen Wein einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Er berät seine Mitglieder bezüglich Werbung und Vermarktung und beteiligt sich an Weinmessen.


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